Arbeitsweise

Material, Malweise und Werkzeug tragen ebenso zur Bildwirkung bei wie das Motiv selbst.

Stil
Meine Bildmotive inszeniere ich figurativ mit Elementen der Abstraktion. Häufig sind die dargestellten Personen gegenständlich zu lesen, ohne aber in der Form, der Farbe oder ihrem Raumbezug naturalistisch zu sein. Gerade diese Abweichungen erzeugen Interesse und Interpretationsspielraum bei dem/der Betrachter*in.

Mixed-Media als Gestaltungsprinzip
Für die Erstellung eines Kunstwerks integriere ich häufig mehrere Techniken auf demselben Malgrund: Malerei mit hochwertigen Acrylfarben, Druckverfahren, Spachteltechniken, Wachsmalstifte und Collage.

Markenzeichen Zeitungspapier
Seit vielen Jahren arbeite ich Ausschnitte von Tageszeitungen in meine Bildgestaltung ein. Die Zeitungen nutze ich einerseits als Elemente der Flächenkomposition und andererseits ergänzt der Eigenwert und die Funktion des Mediums meine Bildmotive, die im Schwerpunkt Facetten der Kommunikation, der Beziehungen und Emotionen vermitteln.
Eine Zeitung bedeutet Information, inszenierte Nachrichten, Mitteilung und Kontakt in die Welt. Das Rascheln des sperrigen Papiers, den Geruch der Druckerschwärze, das letztlich körperlich-sinnliche Erlebnis assoziiere ich deutlich stärker mit menschlichem Kontakt als digital abrufbare Informationen. Mag die Verwendung von Zeitungspapier auch schon fast anachronistisch anmuten, so ist die Materialität der Zeitung im Sinne körperhafter Kontaktaufnahme zeitgemäß und für meine Intention bildwürdig.

Komposition_skizze_farbkonzept

Bildkomposition
Den formalen Aufbau des Bildes plane ich mit Hilfe einer Kompositionsskizze und nutze dafür gerne die Collage. Es entstehen mit dieser Vorgehensweise Kombinationen von Elementen, die in der Raumanordnung oder in den Größenverhältnissen den realen Sehgewohnheiten nicht ganz entsprechen. Diese Abweichungen von der Realität erzeugen durch ihre uneindeutigen Botschaften ein assoziatives Vibrieren und aktivieren damit unser Denken und Fühlen.

Farbauftrag
Meine Lust am Experiment und an der Kombination von Methoden und Techniken zeigt sich auch im Nebeneinander der unterschiedlichen Malweisen. Lasierende und durchscheinende Bildpartien begegnen deckendem und mehrschichtigem Farbauftrag. Hier werden die Farben nass nebeneinander gesetzt, dort spröde übereinander gelegt und an anderer Stelle mit trockenem Pinsel egalisiert.

Malkonzept
Je nach beabsichtigter Gesamtwirkung des Bildes lege ich das Farbkonzept betont koloristisch oder eher zurückhaltend monochrom an.
Eine stärkere Dynamik und Vitalität erziele ich, indem der Eigenwert der Farben, ihre Buntheit und Intensität den Vorrang vor dem Motiv erhält. Dagegen lasse ich eine Farbe (in verschiedenen Stufen gehellt oder gedunkelt) dominieren in Bildern, die auf eine kontemplative und fokussierte Stimmung abzielen.

Bildträger
Zum Einsatz kommen sowohl Leinwände als auch MDF-Platten.
Die Malerei auf Holz lässt einen energischen Farbauftrag und Kratztechniken zu. Insgesamt wirkt eine Malerei auf Holz weniger klassisch und in ihrem Umfeld sehr unmittelbar, da größere Platten in der Regel nicht gerahmt werden.
Die auf einen Keilrahmen gespannte Leinwand ermöglicht unterschiedliche Hängungen. Der ungerahmte Keilrahmen transportiert den Charme des Unfertigen und behält seinen Ateliercharakter. Der gerahmte Keilrahmen dagegen betont das Klassische und Wertige des Kunstwerks.

Werkzeuge für den Farbauftrag
Gerne lasse ich die unterschiedlichen Werkspuren „mitreden“, denn auch diese Zeichen beeinflussen die Bildaussage maßgeblich und stellen eine direkte Verbindung zwischen Ihnen und mir als Malerin her. Auch nachdem ein Bild fertiggestellt ist, können Sie den Prozess anhand der Spuren noch in Teilen nachvollziehen.
Nicht nur klassische Malwerkzeuge wie Borsten- und Haarpinsel, sondern auch Stofflappen, Spachtel, Papprollen, Rakel, Haushaltsschwämme usw. nutze ich für den Farbauftrag.