Über mich

Petra Broo

Petra Broo

Kurz und knapp

Studium Bildende Kunst1991 bis 1996
Universität-Gesamthochschule-Siegen
Studium Kunstpädagogik1996 bis 2000
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt
Lehrkraft Kunst, Gestaltung, Werken2004 bis heute
Gymnasium und Fachschule für Sozialwesen Marienschule Limburg
Freischaffende Künstlerinbis heute
Atelier in Birlenbach

Zeitspiralen – Kunst mit Familiengeschichte

Die Broos machen seit über 150 Jahren Kunst

Leinöl, Pappe, Holz, Leim und Farben. Dieser metallisch-harzige Geruchsmix gehört zu meinen frühesten und schönen Kindheitseindrücken.

In einem Hinterhof, mitten in Mainz, hatte mein Opa Heinz Broo sein Atelier. Ich erinnere mich gerne an Mengen von kleinen geheimnisvollen Tuben mit spröden Papierbanderolen, Pinsel, Spachtel, große Messer und Holzleisten.

Als Maler, Bilderrahmer und Kunsthändler hatte mein Opa seinen „Laden“ in Mainz, den er in dritter Generation weiterführte.

Die Geschichte der Broos und der Kunst begann schon im Jahre 1870, als mein Ur-Ur-Großvater Johann Baptist Broo in Mainz die Kunsthandlung an der Ecke Gaustraße zur Breidenbachstraße gründete.

Die Tragödien des 20. Jahrhunderts treffen die Kunsthandlung hart. Infolge der Hyperinflation 1923 hatte mein Urgroßvater Anton Broo die Geschäftsräume bereits schon einmal verloren und musste den Betrieb an anderer Stelle fortsetzen. Während des Zweiten Weltkrieges zerstörten Bomben mehrfach die Geschäftsräume und mein Opa Heinz Broo war jedes Mal gezwungen, neue Werk- und Verkaufsstätten aufzubauen.

Mainz lag im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche und die Kunsthandlung Broo wurde kriegswichtiger Betrieb – nicht der Kunst wegen. Als ausgebildeter Glaser und Bilderrahmer musste mein Opa überall in der Stadt geborstene Fenster reparieren.

Der Krieg ließ meinem Opa nur wenig Raum für die Weiterentwicklung seiner künstlerischen Aktivitäten. Und wieder wurde es gefährlich, weil er die von den Nazis als „entartete Kunst“ verachteten Werke seiner Künstlerfreunde in seinem „Laden“ ausstellte. Während einige von ihnen ins Ausland flüchteten, hatte Heinrich Broo – trotz des Alptraums einer zwischenzeitlichen Verhaftung durch die Gestapo – wohl das Glück, dass die massenhaft zerstörten Fenster drängender als der Verkauf seiner „entarteten“ Bilder waren. So konnte die Fortentwicklung seiner Bildsprache erst wieder nach Kriegsende und im Kreise des in seiner Kunsthandlung wiedererstandenen Treffpunks der Mainzer Künstlerszene stattfinden.

Bis ich sieben Jahre alt war, gab es diese Kunsthandlung, die viele Katastrophen überstanden hatte. Und noch sehr viele Jahre nach der Geschäftsaufgabe hing das Ladenschild BROO über dem Schaufenster.

Dieser kreative Ort hatte Atmosphäre und Anziehungskraft. Hier wurden alte Geschichten erzählt und neue erlebt. Das mochte nicht nur die Familie, wie in einem Mainzer Kulturmagazin und in dem Bericht eines Freundes zu lesen ist:

„Heinrich Broo gehört der „Vereinigung Bildender Künstler“ an und konnte sich in diesem Rahmen schon mehrmals der breiten Öffentlichkeit vorstellen. Doch erfährt man die intime Wirkung seiner Flächenfantasien viel intensiver in seiner kleinen Galerie, die gefüllt ist mit kunstvoll gerahmten Bildern alter und neuer Zeit. Dort, in einer Atmosphäre, die den Wert des erkennenden Machens auf vielfältige Weise bezeugt, haben auch seine eigenen Gebilde den rechten Rahmen.“ (G. Pfeiffer; Das Neue Mainz; Nr. 11 1960)
„Hier fanden wir einen Treffpunkt von Künstlern und Kunstsammlern aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet.“ (Dieter Rückert, Freund)

Das Kunst-Machen, Kunst-Betrachten und Kunst-Sammeln war immer selbstverständlich, alltäglich und unmittelbar mit meinem Opa und meiner ganzen Familie verbunden.
Bei den Broos sieht man oft Salon-Hängungen mit zahlreichen Bildern auf engem Raum – sie gehören wie die Geschichten und die Menschen dahinter dazu.
Und genau so gehörte das Zeichnen und Malen für mich schon als Kind zu einer häufigen Beschäftigung mit „Flow-Potenzial“, was schließlich später auch in das Studium der Bildenden Kunst und in das Malen bis heute führte.
In diesem Sinne bleibt die Verbindung zur Kunst, die überdauert – zur Kunst, die Menschen verbindet und zur Kunst, die noch entstehen wird.

In meinem Atelier